Bild: Carsten Riedl

Artikel im Teckboten zur Sommerschule 2022

In der Sommerschule die Ferien mal andersnutzen


Der Einstieg in das neue Schuljahr wird durch die Sommerschule leicht gemacht. Im Wechselspiel von Lerneinheiten und körperlichen Aktivitäten macht der Unterricht so richtig Laune.
Von Debora Schreiber

Lernen und Spaß – passt das wirklich zusammen? Die Jugendlichen der Sommerschule antworten darauf mit einem eindeutigen „Ja“. Um 10 Uhr haben die Mädchen und Jungen, die nach den Ferien in die 7. und 8. Klasse kommen, schon die erste Lerneinheit absolviert. Stimmengewirr und ausgelassenes Treiben herrscht vor den Klassenräumen. Von Lernfrust oder gar Schulangst fehlt hier jede Spur. Andreas Forro vom Evangelischen Jugendwerk Bezirk Kirchheim erklärt: „Das Zusammenspiel zwischen Lerneinheiten und Aktivitäten ist entscheidend.“
Bei einem Blick auf den Wochenplan fällt auf, dass hier das Lernen nicht ausschließlich an erster Stelle steht. Nach dem Motto „der Vormittag gehört dem Geist, der Nachmittag dem Körper“ steht nach dem gemeinsamen Mittagessen Sport und Action auf dem Programm. "Besonderes Highlight der Woche ist der Besuch des Kletterwalds in Plochingen“, verrät uns Mathe-Lehrerin Corinna Geltz, als wir sie in ihrem Unterricht besuchen.
Bereits seit fünf Jahren engagiert sich die Lehrerin der Werkrealschule Weilheim für die Sommerschule, und das aus voller Überzeugung. Besonders gefällt ihr, dass der Trupp durch die zahlreichen Teambildungsmaßnahmen „super zusammengeschweißt wird.“ Außerdem haben die Jugendlichen mit der Sommerschule die Chance auf einen kompletten Neustart: Niemand weiß, was sie sonst für Noten schreiben. Von der diesjährigen Gruppekannte die Mathe-Lehrerin nur drei im Vorfeld. Dadurch seien die teilnehmenden Kids völlig unverkrampft und machen einfach mit.
Ihren Mathe-Unterricht beginnt Corinna Geltz immer mit Übungen zum Kopfrechnen. Die farbenfrohen Gestaltung des A4 Blattes ist ansprechend und motiveirt die Schülerinnen und Schüler auf Anhieb. „Die ersten Aufgaben sind eher leicht zu lösen. Das spornt an und sorgt manchmal sogar für einen kleinen Wettkampf“, erzählt Corinna Geltz. Das hat schon den ein oder anderen verblüff t sagen lassen: „Oh, macht ja voll Spaß, obwohl ich Mathe eigentlich gar nicht mag.“
Pandemiebedingt musste das vom Kultusministerium geförderte Projekt zwei Jahre ausfallen. „Jetzt merkt man richtig, wie sich die Kinder förmlich nach der Teamarbeit gesehnt haben“, betont Corinna Geltz.
Dieses Jahr musste kein Kind auf die Warteliste und um die Teilnahme bangen: Alle konnten angenommen werden. „Wahrscheinlich sind besonders viele in den Ferien weggefahren, solange die Pandemie es zulässt“, mutmaßen Corinna Geltz und Andreas Forro. Für die Daheimgebliebenen war das aber in jedem Fall ein Vorteil. „Bei dem Spaß in der Sommerschule fällt das Aufstehen auch gar nicht schwer“, bestätigen die Mädchen und Jungen. „Nur ein bisschen schwer“, relativiert einer der Schüler augenzwinkernd.
Aufgefrischt wird das Wissen in Mathe, Deutsch und Englisch. Zur Sommerschule in der Teck-Realschule am Campus Rauner kommen Jugendliche aus Kirchheim, Weilheim und dem Lenninger Tal – kein Weg ist zu weit. Da verwundert es auch kaum, dass sich die Jugendlichen größtenteils von sich aus anmelden. Nur bei einem Schüler hat die Mutter der „Freiwilligkeit“ etwas nachgeholfen.
Dieses Jahr haben sogar vier ukrainische Jugendliche an der Sommerschule teilgenommen.„Hier liegt der Fokus auf dem Erlernen von Basics in Deutsch“, erzählt Andreas Forro. Bei den Jugendlichen gebe es dabei keine Berührungsängste und über Englisch klappe die Verständigung auch gut.
Am Ende der Sommerschule wartet auf die Mädchen und Jungs noch eine besondere Aufgabe. Sie formulieren in einem Brief die eigenen Ziele fürs kommende Schuljahr. Damitsie das aber auch nicht allzu schnell im normalen Schulalltag vergessen, wird ihnen der Briefnach einigen Wochen per Post nachhause zugeschickt.

(Artikel aus dem Teckboten vom 09.09.2022)